Gruppe von Visualisierungen

Angebot und Nachfrage: Bedeutung der direkten Preiselastizität der Nachfrage

Einleitung

Motivation

In der Realität sind weder die Angebotsfunktion noch die Nachfragefunktion beobachtbar. Auch wird es kaum je möglich sein, empirisch die gesamte Angebots- und Nachfragefunktion in einem Markt zu schätzen. Dies macht es für Firmen, Regulatoren, die Politik, Investoren oder Konsumenten jedoch nicht weniger wertvoll, die Auswirkungen von Veränderungen auf Märkten auf die entsprechenden Preise und Mengen abschätzen zu können. Wie wirkt sich bspw. eine Veränderung des Mehrwertsteuersatzes, die Einführung oder Abschaffung von Importzöllen oder eine Veränderung der Energiepreise auf den Preis und die Menge eines bestimmten Gutes aus?

Zielsetzung

Das grundsätzliche Ziel dieser Visualisierung ist, die Bedeutung der direkten Preiselastizität der Nachfrage für die relativen Effekte von Verschiebungen des Angebots in einem durch vollständige Konkurrenz gekennzeichneten Markt zu verdeutlichen. Verschiebungen des Angebots führen zu Veränderungen des Preises und der Menge, doch ist es die direkte Preiselastizität der Nachfrage, die für die relative Ausprägung dieser Effekte verantwortlich ist. Sie ist es, die bestimmt, ob sich, relativ zum Ausgangspunkt gesehen, «der Preis oder die Menge mehr verändert». Um die Effekte einer gegebenen Veränderung des Angebots abschätzen zu können, müssen wir uns also ein Bild über das Verhalten der auf der Nachfrageseite des Marktes tätigen Akteure verschaffen.

Vorgehen

Die Visualisierung verdeutlicht diese Erkenntnis anhand zweier Nachfragefunktionen mit unterschiedlichen direkten Preiselastizitäten auf zwei Märkten und einer auf beiden Märkten identischen Angebotsfunktion. In der Ausgangslage befinden sich beide Märkte im Gleichgewicht, wobei die Lage der jeweiligen Nachfragefunktionen so gewählt ist, dass auf beiden Märkten derselbe Preis herrscht und auch die Menge dieselbe ist. Die beiden Märkte unterscheiden sich in der Ausgangslage also ausschliesslich durch die jeweilige Nachfragekurve.

Wie Du vorgehen kannst

Inhaltliche Wegweiser

Die folgenden Anmerkungen und Fragen können Dir helfen, die Visualisierung optimal zu nutzen.

Verschiebe das Angebot auf beiden Märkten in eine Dir beliebige Richtung. Beobachte die Lage der jeweiligen neuen Gleichgewichte sowie die Effekte auf den Preis und die Menge, die sich auf den beiden Märkten im jeweiligen neuen Gleichgewicht ergeben, und stelle Deine diesbezüglichen Beobachtungen einander gegenüber. Die folgenden Fragen können Dir helfen, die Erkenntnisse zu verstehen.
1
Gibt es eine Situation, in der sich das neue Gleichgewicht nicht auf der Nachfragekurve des entsprechenden Marktes einstellt? Welche generelle Aussage kannst Du über die Lage aller möglichen Gleichgewichte treffen?
2
In welchem Markt ist der Preis im neuen Gleichgewicht höher? Und in welchem Markt ist die Menge im neuen Gleichgewicht höher?
3
In welchem Markt ist die Preisänderung ausgeprägter? Und in welchem Markt ist die Mengenänderung ausgeprägter?
4
Weshalb sind Deine Beobachtungen aus den beiden obigen Punkten miteinander vereinbar?
5
Lade die Visualisierung neu. Verändern sich Deine obigen Erkenntnisse, wenn Du das Angebot nun in die andere Richtung verschiebst?
6
Welche Nachfrage ist elastischer? Welche ist inelastischer?
7
Kannst Du Dir eine Situation vorstellen in der bei einer Verschiebung des Angebots sowohl die Preisänderung wie auch die Mengenänderung auf einem der beiden Märkte ausgeprägter sind, als auf dem anderen Markt?
8
Lade die Visualisierung neu und setze den frei wählbaren Preis als zu manipulierenden Wert. Verändere nun diesen Preis und vergleiche den Angebots- oder Nachfrageüberschuss, der sich bei Situationen ausserhalb des Gleichgewichts auf den beiden Märkten ergibt. Was kannst Du über die Relation dieser beiden Grössen aussagen?
Mehr Information über die der Visualisierung zugrundeliegenden Gleichungen, die Werte, die Du verändern kannst, die Bedeutung der Symbole über die Du mit der Visualisierung interagieren kannst, die Dir zur Verfügung stehenden Ansichten sowie über ausgewählte konkrete Werte von Parametern und Sichtbarkeiten einzelner grafischer Elemente bei der Initialisierung der Visualisierung findest Du weiter unten.

Gleichungen

Die folgenden Gleichungen liegen den Visualisierungen dieser Gruppe zugrunde.
Du kannst die Visualisierung auch nutzen und die Aussagen verstehen ohne Dich mit diesen Gleichungen auseinanderzusetzen. Wenn Du aber genauer wissen möchtest was in der Visualisierung dargestellt ist, dann findest Du die nötigen Informationen hier. Beachte, dass die Achsen in den Abbildungen der ökonomischen Tradition für die Darstellung von Angebot und Nachfrage folgend «vertauscht» sind, d.h. die unabhängige Variable (Preis) wird auf der senkrechten und die abhängige Variable (Menge) auf der waagrechten Achse abgebildet.

Lineare Nachfragefunktionen für beide Güter

wobei q1q_1 die Menge des Gutes 1, p1p_1 der Preis des Gutes 1 und nK1n_{K_{1}} die Anzahl Konsumenten im Markt für das Gut 1 beschreibt. Die lineare Nachfragefunktion eines repräsentativen Konsumenten im Markt für das Gut 1 ist durch die Konstante b1b_1 und die Steigung m1m_1 gegeben.

Analog gilt für die Nachfrage nach Gut 2: q2(p2)=nK2(b2+m2p2)q_{2}(p_{2})=n_{K_{2}}(b_{2}+m_{2}p_{2}).

Logarithmische Angebotsfunktion für beide Märkte

wobei q1q_1 die Menge des Gutes 1, p1p_1 der Preis des Gutes 1, α\alpha und β\beta Konstanten und nFn_{F} die Anzahl Firmen in beiden Märkten beschreibt. Dies entspricht einer inversen Angebotsfunktion einer einzelnen repräsentativen Firma der Form p1(q1)=αβq1p_{1}(q_{1})=\alpha \beta^{q_{1}}.

Analog gilt für das Angebot von Gut 2: q2(p2)=nFln(p2α)ln(β)q_{2}(p_{2})=n_{F}\frac{ln(\frac{p_{2}}{\alpha } )}{ln(\beta )} .

Direkte Preiselastizität Nachfrage Gut 1

Die direkte Preiselastizität der Nachfrage für das Gut 1 (Punktelastizität) ist definiert als:

Angewendet auf die Nachfragefunktion für das Gut 1 ergibt sich:

Direkte Preiselastizität Nachfrage Gut 2

Die direkte Preiselastizität der Nachfrage (Punktelastizität) für das Gut 2 ist definiert als:

Angewendet auf die Nachfragefunktion für das Gut 2 ergibt sich:

Anleitung

So kannst Du alle Visualisierungen dieser Gruppe nutzen.

Die folgenden Werte können verändert werden

Bedeutung der Symbole

Neu laden

Lade die Visualisierung mit ihren ursprünglichen, unten genauer beschriebenen Werten von Parametern, hervorgehobenen Variablen, etc. neu.

Ansicht wählen

Wähle Deine bevorzugte Ansicht. Du kannst jederzeit zwischen den verschiedenen Ansichten wechseln, die Werte der Parameter werden dadurch nicht tangiert.

Zielgrösse

Wähle die Zielgrösse aus, die Du manipulieren möchtest. Zur Auswahl stehen Dir die Anzahl Firmen und der frei wählbare Preis.

Wert erhöhen

Erhöhe den Wert Deines ausgewählten Parameters. Indem Du den Button gedrückt hälst, wird der Wert durchgehend in inkrementellen Schritten erhöht.

Wert senken

Senke den Wert Deines ausgewählten Parameters. Indem Du den Button gedrückt hälst, wird der Wert durchgehend in inkrementellen Schritten gesenkt.

Wert verändern

Setze den Wert Deines ausgewählten Parameters durch einen Slider. Dies ermöglicht schnellere Veränderungen, als durch die Plus und Minus Buttons.

Sichtbarkeiten

Blende eine Auswahl der unter dem Punkt «Anfängliche Sichtbarkeiten» unten beschriebenen grafischen Elemente ein oder aus.

Details einblenden

Zeige eine Kurzfassung der Anleitung oder die der Visualisierung zugrunde liegenden Gleichungen an. (Diese Funktionalität ist noch nicht fertig implementiert).

Kombinationen von Koordinatensystemen

Zur Auswahl stehende Ansichten

Drei zentrale Ansichten

Die Visualisierung bietet insgesamt elf Ansichten, wobei hier v.a. drei für die Zielsetzung im Zentrum stehen. Die verbleibenden acht dienen der grösseren Darstellung ausgewählter Teilbereiche. Auf allen Ansichten kannst Du Deinen Mauszeiger über die hervorgehobenen Punkte bewegen, um weitere Informationen über diese Punkte zu erhalten.
1
Beide Märkte
Die erste zentrale Ansicht zeigt beide Märkte, die sich in ihrer Ausgangssituation im Gleichgewicht befinden. Erfolgt eine Verschiebung der Angebotsfunktion, wird das jeweils neue Gleichgewicht ebenfalls hervorgehoben. So kannst Du verfolgen wie sich Deine Verschiebung des Angebots auf den Gleichgewichtspreis und die Gleichgewichtsmenge auswirkt.
2
Beide Märkte mit Balkendiagrammen
Die zweite zentrale Ansicht zeigt dieselben Elemente wie in Punkt 1 oben, ergänzt diese aber durch Balkendiagramme, um die Gleichgewichtspreise und Gleichgewichtsmengen auf den jeweiligen Märkten nochmals klar hervorzuheben.
3
Beide Märkte mit Elastizitäten
Die dritte zentrale Ansicht zeigt ebenfalls dieselben Elemente wie die erste Ansicht, hier jedoch ergänzt durch Darstellungen der direkten Preiselastizitäten der Nachfrage (Punktelastizitäten) in Abhängigkeit des Preises des jeweiligen Gutes. Dies verdeutlicht, dass die Nachfrage nach dem Gut 1 bei jedem für beide Güter gegebenen Preis elastischer ist, als die Nachfrage nach dem Gut 2.
4
Restliche Ansichten
Die verbleibenden Ansichten dienen der grösseren Darstellung ausgewählter Teilbereiche und sind selbsterklärend.

Alternative anfängliche Ansichten, Werte und Sichtbarkeiten.

Alternativen der Initialisierung

2Visualisierungen

Beschreibungen

Beta Testphase

Diese Visualisierung startet mit der Ansicht auf die beiden Märkte für das Gut 1 und das Gut 2 kombiniert mit den Säulendiagrammen, die den jeweiligen Gleichgewichtspreis und die Gleichgewichtsmenge hervorheben. Sie blendet zu Beginn den frei wählbaren Preis sowie den dazugehörigen Angebots- oder Nachfrageüberschuss aus.

Parameterwerte

Anfängliche Sichtbarkeiten

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